Freitag, 11. Oktober 2013

Noch mal Glück gehabt

Na da haben wir ja noch mal Glück gehabt. Trotz Frau Schmitz und einer persönlichen Beziehungskriese mit dem persönlichen  Laufteufel ist sie zurück um Unterholz, fucking queen of enurance.

Montag, 30. September 2013

Neue persönliche Bestleistung

Bronto macht so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. Wer kommt schon auf die Idee am Abend vor einem Lauf kräftig zu feiern, mit etwas zu viel Alkohol, um dann im Ausgleich schlecht und zu wenig zu schlafen? Weil am nächsten Tag der Magen rebelliert, natürlich auch kaum was essen und nicht gerade viel zu trinken ist auch keine der besten Ideen.
Nachdem ich mich umgezogen hatte spürte ich es ganz deutlich, ich war hundemüde und mir war etwas schummerig. Nicht genug um nicht zu starten, aber genug um mit einem schlechten Gefühl zu starten.
Nichts desto trotz ging es vom Start weg ganz flink los. Für den desolaten Allgemeinzustand zu flink, wie ich schnell merken sollte. Etwas neues macht sich bemerkbar. Ich komme schnell in Luftnot. Ab Kilometer zwei muss ich immer häufiger Gehpausen einlegen. Während ich aus dem Zielbereich höre, dass die ersten Läufer einlaufen. Ganz schön frustrierend? Nö eigentlich nicht, bei denen ist der Spaß ja schon vorbei, ich habe länger was vom Lauf. Ich merke schon bald, dass ich mein Ziel, knapp unter 40 Minuten zu bleiben nicht halten kann. Ab Kilometer 4 kommen noch Magenprobleme dazu. Es ist wirklich nicht mein Tag. Das muss am Donnerstag besser vorbereitet und zelebriert sein! Dann endlich die Zielgerade. Schön, auch wir am Ende des Laufs werden noch angefeuert und unterstützt. 00:43:42! Genau 20 Sekunden schneller als im letzten Jahr – Neue persönliche Bestzeit für den Bronto.

Am nächsten Morgen stellte sich dann heraus, dass es nicht nur an der schlechten Vorbereitung gelegen hat. Die Nase zu, schlapp, Kopf- und Gliederschmerzen. Die Erkältung hat mir wohl auch gestern schon zugesetzt, was vor allem die Atemnot erklären dürfte. Nach einem guten Frühstück, Vitaminen und Aspirin-Complex ging es schnell aufwärts, es reichte auf jeden Fall für 25km radeln, weil ich weder laufen noch Krafttraining machen wollte.

 

Montag, 22. Juli 2013

Alter schützt vor Torheit nicht.


Bild mir Vegan Badass T-ShirtEs war einer der ersten schönen sonnigen Sonntage. Meine geliebte Frau lag, nach einer langen Nachtschicht, dezent schnarchend im Bett. Am Fußende aalt sich unser elfengleicher Kater, der leider die Ausmaße und das Gewicht eines jugendlichen Säbelzahntigers hat. Eigentlich hätte ich schön noch etwas dösen können und mein inneres Säbelzahnmamut zerrte auch schwer an mir, aber schließlich gewann die Sonne. Raus aus dem Bett, rein in die Sportklamotten und rauf aufs Rad.
Es war ja noch nicht heiß, also konnte Bronto ruhigen Gewissens auf einen passenden Sonnenschutzfaktor verzichten. Auch Wasser in größeren Mengen war nicht von Nöten. Es war wirklich schön und ich hatte Zeit ins Blaue zu radeln. Zunächst ein Stück über meine geliebte aber in der letzten Zeit vernachlässigten Laufstrecke, dann am Rhein entlang. Hersel, Wesseling, da geht es leider dann hoch auf die Landstraße. Der Landstraße folgend bis Rodenkirchen. Zurück zum Rhein und am Rhein entlang wieder Richtung Bonn.
So langsam fing der Popo an zu drücken. So ein Bronto ist halt kein Kolibri. Ich bin nicht nur ein vegan badass, ich hatte jetzt auch einen vegan badass. Auch der Rücken meldete sich ab und zu und der Durst und die Muskeln, die sich irgendwie leer anfühlten. Alles in allem war es aber ein schöner Ausflug, auch wenn ich gegen Ende immer häufiger schieben musste. (Wegen des badass.)
Zuhause angekommen hatte ich die Lacher auf meiner Seite.Während der Tour waren die Ärmel des T-Shirts, die Beine der Shorts nach oben und die Socken nach unten gewandert. Das Ergebnis kennt jeder. Ein rot verbrannter Ring eine Hand breit über dem Ellenbogen, eine Hand Breit oberhalb des Knies und eine Hand breit über dem Knöchel.


Lernerfolg? Keiner!

Zwei Tage später, die Temperaturen klettern auf 30°C, die roten Ringe pellten sich und das Sitzen klappte wieder normal. Es war ein blöder Tag im Büro gewesen. Ich hatte den ganzen Tag Unmengen Kaffee getrunken und kaum Wasser. Meine Frau hatte immer noch Nachtdienst, lag also im Bett als ich nachhause kam. Also raus aus den Klamotten, Lichtschutzfaktor 30 aufgelegt, rein in die Laufklamotten und auf die Piste. Dafür hat man schließlich eine Laufstrecke direkt hinterm Haus. Erst ein paar Schritte gehen. Dann langsam in Trab kommen. Natürlich wieder viel zu früh.
Nach 20 Minuten merke ich, dass der Stress langsam raus ist, die Kraft aber auch. Da ich nichts zu trinken bei mir habe oder um mich abzukühlen bleibt mir nichts über, als den Rückweg im zügigen Schlenderschritt zurück zu legen und möglichst im Schatten zu bleiben. Ich habe auch das genossen, vom Trainingseffekt war es jedoch glaube ich unsinnig.

Als ausgewachsene gelehriger Bronto habe ich natürlich auch daraus gelernt. Für den Farbenlauf in Köln hatte ich mich ordentlich eingeölt und hatte auch zwei 0,5-Litter-Flaschen Wasser dabei. Die waren allerdings bereits um kurz nach 9 leer. Gegessen hatte ich noch nichts, weil ich zuhause keine Zeit hatte und auf dem Weg nichts vernünftiges gefunden habe. Von ungefähr 9:30 bis 11:00 habe ich im Startbereich gestanden. Pralle Sonne, kein Schatten. Und dann ging es los. Schneckentempo im Gedränge, leichter Trab
bis zum ersten Farbpunkt. Leichte Kopfschmerzen machen sich bemerkbar. Eine riesen Gaudi, sich so richtig mit Farbe einsauen zu lassen. Zwischendurch sogar ein Anflug von richtigem Laufen. Doch dabei wird der Kopfschmerz direkt heftiger. Am Ziel angekommen merke ich mehr und mehr, dass ich nachhause muss. Also bunt wie ich war entlang der Laufstrecke bis zum Bahnhof, ab in den Zug und Richtung Heimat. Ein paar Gothiks, die mir entgegen kommen wechseln die Farbe und müssen fast kotzen. Ein alter Bronto in kurzen weißen Klamotten und auch noch total bunt eingesaut. Da bleiben sie doch lieber im Knöchellangen schwarzen Staubmantel und schweren Stiefeln. So knalle bunt bin ich dann auch nachhause gekommen. Meine Frau und mein Sohn haben noch ein paar Fotos gemacht und dann ab unter die Dusche. Wie versprochen ging die Farbe ganz gut ab. Was jedoch auch nach ausgiebigem Schrubben blieb – eine weiße Stelle wo das Stirnband war und ein leuchtend roter Skalp. Ausgerechnet ich, der seine Bronto-Blitzbirne eigentlich immer mit einer Kappe schützt stellt sich Stunden lang nur mit einem Stirnband in die Sonne.

Mit Brecht könnte man sagen:

Das Gedächtnis der Brontos
für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz.
Ihre Vorstellungsgabe für kommende
Leiden ist fast noch geringer.


Montag, 17. Juni 2013

Frauenlauf? Saurierlauf!

Eben habe ich bei Frau Schmitt (http://www.laufen-mit-frauschmitt.de/womans-run-frankfurt/) über Frauenläufe gelesen. Sofort schoss mir eine Frage in mein Reptilhirn. Nein, nicht was Ihr schon wieder denkt, keine Männerläufe. Davon gibt es doch mehr als genug. Richtige Männer haben ja auch keine Probleme damit, am Start zu balzen und Pheromonwolken aus den seit 1999 nicht mehr gewaschenen Glücks-Lauf-Shirts aufsteigen zu lassen. Nein, nein, ich halte die meisten Läufe, bei denen es auch um Punkte und Ranglisten geht für „Männerläufe“. Auch keine Familienläufe. Nicht dass ich etwas gegen Familienläufe habe. Ist ja auch nett mit Kind und Kegel und Hund, aber nicht das was ich meine. Meine Frage ist, warum gibt es keine (Bronto)Saurier Läufe?
Ich bin ja nicht der einzige Saurier, der in seinen Späten Jahren noch das Laufen für sich entdeckt hat. Und ich denke, vielen von uns geht es ähnlich. Wir brauchen und gar nicht mehr zu beweisen. Nicht uns und nicht den Anderen.  Wir brauchen auch keine Limits von 90 Minuten auf 10km.
Wäre doch nett, so ein Lauf mit gleichgesinnten nicht zu lang, nicht zu schnell, nicht zu steil. Am Ende ein Kaffeeklatsch bei dem schon die Partner(innen) warten. Die Preise werden unter allen Finishern verlost und die Shirts gibt es auch in XXXL. Der oder die Letzte wird mit einer Laola und einem riesigen alkoholfreien Bier erwartet und wer etwas durchhängt wird von Mitläufern und Mitläuferinnen unter den Arm genommen und mitgeschleift.
Bei der anschließenden Party gibt es nur Hits der 50er 60er und 70er Jahre.
Dafür gibt es bestimmt auch noch genug Sponsoren, da bin ich sicher. Kukident, Apollo Optik, Ulla Popkeen und Men+ …

Aber eben nicht nur die. Im Gegenteil bin ich überzeugt, dass sich die gängigen Sportbekleidungsmarken und –schuhhersteller dem Sauriermarkt öffnen müssen. Rein demografisch werden wir nämlich immer mehr. Und wir, dass sind eben nicht nur die superfitten Oldis, die bereits seit 40 Jahren laufen sondern auch die, die eben erst damit anfangen, die stabile Schuhe brauchen und nicht leichte, weil es einfacher ist, an uns selbst ein paar hundert Gramm zu sparen als an den Schuhen. Weil wir uns weder in Bobonfarben, noch in Neon noch im tristen schwarz weiß grau wohl fühlen und nicht bauchfrei laufen wollen, weil das Shirt zu eng ist. Wir sollten ihnen drohen, dass wir die Klamotten unserer Kinder und Enkel nicht mehr bezahlen, wenn sie nicht auch Klamotten für uns machen.

Sonntag, 16. Juni 2013

Kleiner Sonntagslauf

Trotzdem die Woche ziemlich anstrengend war und ich heute Morgen erst um 4:00 Uhr ins Bett  gekommen bin habe ich es heute wieder geschafft, eine halbe Stunde am Stück Jep!
Es war so ein komischer Tag. Ich habe bis Mittag geschlafen. Dann hektisch den Rechner hochgefahren. Die Anmeldung für den Collor Run musste ja raus. Das gestaltete sich komplizierter als gedacht, weil die Server überlastet waren.
Da ich schon Maldabei war, habe ich auch gleich den Energizer Nightrun und den Run of collor im September angemeldet.  Dann etwas am Blog gefeilt und dies und das und sonst noch was.
Und immer war der kleine Säbelzahnmamut lag die ganze Zeit daneben und hat geschnurrt.
"Lass Dir Zeit! Kannst Ja immer noch! Bist Doch eigentlich viel zu  müde!"

Irgendwann habe ich dann runter gefahren, meine Laufklamotten angezogen und bin los. Eigentlich wollte ich eine kleine Runde drehen und Runtastik mitlaufen lassen. Aber, wie das so sein kann, kein GPS Empfang.

Auch kein wirklicher Beinbruch. Ich kenne die Strecke ja. Da ich auch keine Lust hatte die Strecke am Computer nachzumessen, war ich schnell mit mir einig, einfach nur zu laufen und lediglich die Stoppuhr laufen zu lassen.

Nach den ersten Schritten änderte sich die Herausforderung aber komplett. 30 Minuten, am Stück, ohne Pause. Und es hat geklappt. Wie immer nach den ersten Schritten hätte ich alles abbrechen können. Nach 5 Minuten ging es dann problemlos bis zur 28. Minute. Von da an alle 10 Sekunden auf die Uhr schauen. Der Säbelzahnmamut knurrt immer lauter "Aufhören, abbrechen, Erbarmen!"
Ich sende Ihm ein innere Lächeln und laufe die letzten Meter.

Schön war's und nach ein paar Metern gehen und etwas Wasser hätte ich sogar noch etwas weiter laufen können.


Sonntag, 9. Juni 2013

Kathi hat auch einen sportlich veganen Blog geöffnet.

Train Eat Love: Herzlich Willkommen: Mein Name ist Kathi, ich werde im Herbst 23 und ich habe eine neue Leidenschaft. Ein neues Lebensgefühl. Etwas was mich bewegt, auf mehreren...

Montag, 3. Juni 2013

4. Bonner Nachtlauf

Eigentlich sollte man glauben, dass ich beim dritten 10-Kilometer-Lauf dieses Jahr wesentlich ruhiger und gelassener bin als bei den ersten beiden. Ist aber nicht so. Im Gegenteil, ich bin etwas nervös. Vor allem habe ich eben festgestellt, dass das Zeitlimit auf 1:30 gesetzt ist, also genau auf meine Marke – wie gemein.
Ich habe einigermaßen ausgeschlafen, bis Ben, mein taubes Katzenmonster, meinte, dass ich jetzt die richtige Unterlage für ein weiteres Schläfchen wäre. Laut wie ein Traktor schnurrend und immer wieder vor Wohlgefallend in meine Schulter krallend machte er es sich auf meinem Bauch bequem. Bis ich so nicht mehr liegen konnte und aufgestanden bin.
Frühstück für Ben und mich. Ein paar zusätzliche Mineralien und Vitaminchen für den dicken Kater, ein, paar zusätzliche Mineralien und Vitaminchen für den dicken Bronto. Vollkorntoast mit Erdnussbutter und Pflaumenmuß, Vollkorntoast mit veganer Margarine und veganem Aufschnitt oder Aufstrich, Vollkorntoast mit Wllhelmsburger. Die Depots sind voll, später nur noch Salat. Kaffee mir Rohrzucker und Sojamilch und den ersten halben Liter Wasser.
Ich renne nervös durch die Bude, habe um 10:30  (X ninus 10:45) schon alles bereit liegen und gecheckt. Gut, für einen Nachlauf ist es etwas mehr.
  • ·         Stirnlampe?                      Check!
  • ·         Reflektorbändchen?         Check!
  • ·         Neonkappe?                   Check!
  • ·         Neon Buff?                     Check!
  • ·         Startnummernband?        Check!
  • ·         Chip?                             Check!
  • ·         Vegan-Runners-Shirt?    Check!
  • ·         Laufshirt?                       Check!
  • ·         Laufhose?                      Check!
  • ·         Pullover?                       Check!
  • ·         Trainingshose?               Check!
  • ·         Rucksack?                    Check!
  • ·         Laufschuhe mit Neon-Senkeln?              Check!

Da muss aber heute Abend noch irgendwer Aufnahmen von mir machen. 1XXkg Bronto im Nightrun-Outfit sieht man nicht alle Tage.

X minus 10 Jetzt sitze ich da und lenke mich mit schreiben etwas ab. Draußen regnet es unablässig, es ist, für Ende Mai, saukalt und ich muss täglich mit meinem inneren Säbelzahnmamut kämpfen. Da wo andere Menschen einen süßen kleinen inneren Schweinehund haben, haben wir, ausgewachsene running Brontos einen ausgewachsenen Säbelzahnmamut. Und dieses damned f** Wetter dieses Jahr hat den blody f** Säbelzahnmamut zu stattlicher Größe und Gewicht heranwachsen lassen. Ich manchmal glaube, seine Konturen zeichnen sich schon etwas an meiner Vorderfront ab.
X minus 9:45 Julia kommt aus Jens‘ Zimmer, etwas verschlafen. Noch einen Kaffe auf den Weg zur Uni, ein kleines Klääfchen über das Wetter, Fotografie und die Welt. Ben liegt auf der Fußmatte und signalisiert, dass er nur noch durch intensive Katzen-Wiederbelebung (Extrem-Bauch-Krauling) gerettet werden kann.

X minus 8:45 Katze gerettet, Kaffee alle, Betten gemacht. Es regnet immer noch.
X minus 7:45 Das Qi fließt wieder dank einer ordentlichen Runde Qi-Gong. (Dabei habe ich gemerkt, dass ich ziemlich aus der Übung gekommen bin. Notiz an mich selbst, ab morgen wieder öfter Qi-Gong, am besten täglich.) Der Bronto ist sauber geduscht, rasiert und gesalbt. Ich will ja nicht dem Gerücht Vorschub leisten, dass alle Brontos etwas riechen. Darum sind auch meine Wettkampfklamotten selbstverständlich frisch gewaschen. (Könnten einige kleine humanoide Läufer sich ruhig ein Beispiel dran nehmen.) Es regnet Bindfäden. Mein innerer Säbelzahnmamut ist der Überzeugung, dies wäre der Punkt, den Lauf einfach abzuhaken und ins Bett zu kriechen.
X minus 4 Zur Strafe und als Beweis, dass ich darüber ganz anders denke habe ich mich aufs Rad geschwungen und bin einkaufen gefahren. DVDs besorgt für den verregneten Ruhetag morgen… Kaum wieder zuhause eröffnete mir meine liebe Frau, dass wir noch Katenstreu für die taube Monsterkatze und ein paar Getränke … brauchen. Also wieder rein in die feuchten Klamotten, Rentnerfiffi aus dem Keller und wieder ab in den Supermarkt.
X minus 3,5 Schönen heißen Malzkaffee mit Sojamilch, ein Glas Isodrink und im Freizeitanzug aufs Sofa. Der Säbelzahnmamut lacht sich schlapp. „Bleib doch liegen. Andrea kommt nicht mit, weil sie Kopfweh hat, Jens ist in Aachen und es regnet immer noch.“ – „Schnauze!“
X minus 0,5 Auf dem Weg zum Start kommen mir die ersten Läufer entgegen, die sich nur warm machen. Das Säbelzahnmamut lacht sich schlapp. „Dafür stapfst Du durch den Regen, da kommst Du doch eh nicht mit. Dreh um, noch ist Zeit!“ – „Schnauzeeee!!!!“
Kurz vor X Da ist ja mein Freund PeWo. Und die Prinzessin. Wenigstens nicht ganz allein (beim Start).
X plus 800m Das Feld ist vorbeigezogen. Ich finde heute nicht meinen Schritt. Die Lunge zischt und pfeift wie eine alte Dampflokomotive. Jetzt drückt mich plötzlich auch noch die Blase (hätte sich ja auch mal vorher melden können!) Ich schere aus und schlage mich in die Büsche. Pfff tut das gut. Die Luft kehrt auch zurück. Das Säbelzahnmamut meldet sich wieder: „Jetzt, wo Du Dich verpisst hatst, kannst Du Dich auch gleich ganz verpissen!“ – „Schnauze, sonst werde ich doch noch zum Fleischfresser!“
X plus 1,5km Es geht doch. Und ich bin doch nicht ganz am Schluss. Hinter mir läuft eine Sportlerin, die ungefähr meine Geschwindigkeit hat. Kurz vor mir zwei Sportlerinnen, die offensichtlich nur mitlaufen um mich zu ärgern. Die beiden walken locker vor sich hin und trotzdem komme ich keinen Schritt näher.
X plus 3km Alles unverändert. Ich habe mich damit abgefunden hier hinten zu laufen. Die Sportlerin hinter mir hat zwischenzeitlich einmal angegriffen und überholt. Musste aber dann eine Gehpause einlegen und ist jetzt wieder hinter mir. Die walking bitches immer noch im gleichen Abstand vor mir. Das ansonsten verdächtig ruhig gewordene Säbelzahnmamut bekommt plötzlich einen Lachkrampf. Da kommen doch tatsächlich die ersten Sportsfreunde (ich hasse sie!!!) auf der Gegengerade entgegen.
X plus 5km Das Säbelzahnmamut grummelt nur noch leise und beleidigt vor sich hin. „Auf mich hört ja hier sowieso keiner. Wirst schon sehen was Du davon hast. …“ Die Schritte der Sportlerin hinter mir, bleiben immer mehr zurück, gemeiner Weise entfernen sich auch die walkin bitches in einer Steigung nach vorne. Ansonsten habe ich meinen Takt gefunden. Tum, Tum, Tum machen die zarten Brontofüßchen auf dem Asphalt.
X plus 6km Ich muss eine halbe Minute gehen. Ich habe zwar noch Luft, aber die Brontobeinchen fühlen sich an wie Rührtofu. Meine Gedanken schweifen ab. Physik! Mir gehen die Definitionen von Arbeit und Leistung durch den Kopf. Lässt sich das übertragen? Arbeit ist Kraft mal Weg. In Relation zu den Spitzenläufern habe ich also die wahrscheinlich doppelte Arbeit gemacht. Physikalisch bestimmt. Weiter gedacht: Wenn ich durchs Ziel gehe, habe ich in meiner Zeit die gleiche Leistung (Arbeit durch Zeit) vollbracht, wie sie die Spitzenläufer nach 20km vollbracht hätten?  Boa hey bin ich schnell!! Und übers Denken bin ich auch wieder in Trab gefallen.
X plus 6,4km Wasser! Ein junges Mädchen ist ganz begeister. „Sind sie Veganer – Toll! Ich bin Vegetarierin.“ Mit zwei Bechern Wasser und Guten Wünschen, auch von den Eltern des Mädchens geht es weiter.
X plus 7km Ein ziemlich dunkler Abschnitt. Die Dame am Streckenposten warnt mich vor Pfützen. So ein Quatsch, an meinen zarten Brontofüßchen (Größe 13) sitzen doch Laufschuhe und keine Ballettschuhchen. Die dürfen dreckig werden. Tum, Tum, Platsch, Tum machen die zarten Brontofüßchen.
X plus 7,8km Der Streckenposten feuert mich an: „Am Rhein sind es noch 2km“ Immer häufiger muss ich zwei drei Schritte gehen –wegen dem Rührtofu in den Brontobeinchen. Hinter mir ist nichts mehr zu hören und zu sehen – vor mir auch nicht.
X plus 9,5 Die ersten Streckenposten überholen mich von hinten. Mit dem Fahrrad wohlgemerkt. Sie feuern mich noch kurz an. PeWo und die Prinzessin kommen mir auf dem Weg nachhause entgegen. (Der war auch nur 15 Minuten schneller als ich. Dabei ist der jünger und leichter.)
X plus 01:33:47 Piep, Piep stampft über die Matte, vollkommen unbemerkt vom Rest der Meute. Es gibt noch leckeres alkoholfreies Weizen vom Hauptsponsor. Dafür ist meine Beutel mit dem Pullover verschwunden. Findet sich aber im Müll wieder. Ich hatte – als Kennzeichen den zerknüllten Einmal-Regen-Poncho drauf gepackt und eine übereifrige Seele hat es als Müll identifiziert.

Okay – ich gebe es zu, entsprechend der erbrachten Leistung bin ich absolut erster. Da die Sportlerin hinter mir offensichtlich abgebrochen hat, war ich von der Zeitmessung her letzter. Es ist eben alles relativ.